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Nach Zivilcourage eine Woche lang in Haft?

Gebärdensprachen
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Ein US-Amerikanischer Student wurde eine Woche lang in Haft genommen, weil er eingegriffen haben soll, als ein Taxifahrer seine taube Mutter aufgemischt habe.

Am 17. Juli wurde der 25-jährige Guthrie McLean verhaftet. Mehr als ein Monat zuvor habe er seiner Mutter geholfen, als ein Taxifahrer sie während eines Streits um den Fahrpreis vor ihrer Wohnung in Zhengzhou (China) herumgeschubst habe. Er soll den Taxifahrer von seine Mutter weggerissen haben und ihn zu Boden gestoßen, worauf die beiden einfach in die Wohnung gegangen seien, mit dem Gedanken, dass das alles vorbei wäre.

Der Taxifahrer hat aber behauptet, dass Guthrie ihm das Knie verletzt habe. Nach seiner Verhaftung wurde er in eine Haftanstalt in Zhengzhou gebracht. Da haben Polizeibeamte 100.000 Yuán (fast 13.000 Euro) von ihm als Entschädigung für den Taxifahrer verlangt. Sie sollen ihm auch gesagt haben, wenn er das nicht bezahlen könnte, dann müsste er drei Jahre hinter Gittern stecken. Später sei diese Summe auf 60.000 Yuán (ungefähr 7,5 tausend Euro) gesenkt worden. Weil er das nicht bezahlen konnte, blieb er in Haft, jedoch ohne Anklage.

Seine Mutter, Jennifer McClean ist gehörlos und unterrichtet Gebärdensprache und Englisch in China schon seit mehr als zehn Jahren. Nach der Verhaftung ihres Sohnes hat sie US-amerikanische Behörden stark aufgerufen, für ihren Sohn einzutreten.

Nachdem ein Beamter des US-Konsulats ihn besuchte und erklärte, dass es Guthrie in der Haftanstalt gut gegangen sei, erklärte Jennifer: „‚Gut‘ ist ein bisschen übertrieben. Er hält das aus.“

Die Freunde sowie Jennifer beschrieben die Handlungen der Polizei als eine Gaunerei. Freunde von Guthrie starteten eine Crowdfunding-Kampagne, um das benötigte „Lösegeld“ aufzubringen.

„Nach zwei 20-stündigen Tagen voller Hin-und-Her-Verhandlungen mit chinesischen Behörden sind wir zu einer Vereinbarung gekommen, die alle zufrieden stellt, am wichtigsten Guthrie und Jennifer, seine Mutter“, so Steve Daines, Senator für Montana.

Eine Woche nach seiner Haftung, um 2 Uhr nachts am 24. Juli, wurde Guthrie entlassen und zu seiner Mutter gefahren. „Wir sind sehr, sehr sehr, sehr glücklich“, schrieb Jennifer in einer Email an The Associated Press.

Guthrie ist US-amerikanischer Staatsbürger, doch ist hauptsächlich in China mit seiner Mutter großgeworden. Ende Mai ist er zurück nach China geflogen, um seine Mutter zu besuchen. Er plant nach Montana zurückzukehren, um sein Studium fortzusetzen.

Tags: China, Crowdfunding, Diskriminierung, Zhengzhou, Zivilcourage

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