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Tinnitus und das Endocannabinoidsystem

Verschiedenes
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Gegen Tinnitus ist leider kein Kraut gewachsen. Oder doch? Forscher untersuchten kürzlich, ob Cannabis mit seinen Inhaltsstoffen wie CBD und THC möglicherweise gegen die belastenden Geräusche im Ohr helfen kann. Die schlechte Nachricht vorweg: Wie zu erwarten war, ist auch dieses Kraut kein Heilmittel für Tinnitus. Die gute Nachricht ist, dass diese Forschung ein mögliches Ziel für die Entwicklung von Medikamenten hervorgebracht hat. Dabei handelt es sich um da Endocannabinoidsystem, das offensichtlich eine besondere Signalfunktion im Hörzentrum des Gehirns ausübt. Wie es zu dieser Entdeckung kam und was sie bedeutet.

Interesse an Cannabinoiden und Tinnitus

Die Cannabinoide sind eine Stoffgruppe, die natürlicherweise in den Blüten von Cannabis vorkommt. Ihr therapeutisches Potential hat in den letzten Jahren sowohl in der Forschung als auch bei Medizinern viel Aufsehen erregt. Insbesondere das nicht-psychoaktive Cannabinoid CBD wird häufig angewendet, seit es auf CBD Online-Shops wie cibdol.de im Internet verkauft wird. Es war daher nur eine Frage der Zeit, bis die Auswirkungen von Cannabinoiden auf Tinnitus untersucht wird. Federführend waren dabei Forscher aus Neuseeland, die in ihrem Labor Ratten mit Tinnitus Cannabis verabreichten. Dabei stellten sie fest, dass ein Zusammenhang zwischen dem CB1-Rezeptor und Tinnitus existiert. Dieser Rezeptor ist Teil des Endocannabinoidsystems und befindet sich an der Oberfläche von Nervenzellen im Nucleus cochlearis. Er beeinflusst das Gleichgewicht zwischen Reizung und Hemmung der Nervenbahnen in diesem Gehirnareal.

Kein Wundermittel gegen Tinnitus

Die häufigsten Cannabinoide in Cannabis sind sogenannte Agonisten am CB1-Rezeptor. Das bedeutet, dass sie seine Aktivität erhöhen, wenn sie mit ihm in Berührung kommen. Ursprünglich verfolgten die Forscher die Hypothese, dass CB1-Rezeptor-Agonisten zu einer Verbesserung von Tinnitus-Symptomen führen würden. Leider bestätigte sich diese Annahme nicht. Einige der Agonisten führten sogar zu einer Verschlechterung der Symptome.  Auch bei späteren Studien an Cannabiskonsumenten ergaben sich keine Hinweise darauf, dass Kiffen sich positiv auf Tinnitus auswirkt. Das war zunächst ein Rückschlag. Denn die Entdeckung eines Mittels, das Tinnitus-Symptome zuverlässig verringern kann, wäre ein großer Durchbruch. Trotzdem haben die Forscher wertvolle Erkenntnisse geliefert, die vielleicht irgendwann in der Zukunft einen solchen Durchbruch ermöglichen werden.

Die Rolle des Endocannabinoidsystems

Denn die Untersuchungen haben nicht nur gezeigt, dass sich im Hörzentrum des Gehirns Rezeptoren für Cannabinoide befinden. Sie haben auch gezeigt, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen der Aktivierung dieser Rezeptoren und der Stärke von Tinnitus-Symptomen gibt. Das eröffnet eine neue Perspektive für die Entwicklung von Medikamenten. Zumindest theoretisch wäre es denkbar, einen Stoff zu entwickeln, der die Aktivität der CB1-Rezeptoren so verändert, dass der Tinnitus schwächer wird. Noch ist das allerdings Zukunftsmusik. Denn die Entwicklung eines passenden Moleküls kann Jahre in Anspruch nehmen. Anschließend muss es ausführlich auf mögliche Nebenwirkungen untersucht werden. Da das Endocannabinoidsystem eine wichtige Rolle bei vielen körperlichen Prozessen spielt, besteht die Gefahr einer unerwünschten Interaktion. Selbst wenn ein passendes Medikament gefunden wird, dürften bis zur Zulassung also noch Jahrzehnte vergehen.

Ob es jemals ein solches Medikament auf Cannabinoid-Basis geben wird, ist völlig unsicher. Betroffene müssen sich daher auch weiterhin darauf einstellen, mit dem Tinnitus zu leben. Das gelingt bei leichten Fällen meist auch gut. Für all diejenigen, denen der Tinnitus die Lebensqualität raubt, wäre eine wirkungsvolle Therapie aber eine große Erleichterung.

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