Am 15.5.2025 hat Olaf Tischmann das Bundesverdienstkreuz am Bande durch die Senatorin für Bildung, Katharina Günther-Wünsch im Auftrag des Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier verliehen bekommen. In einer einstündigen Zeremonie wurde sein besonderes Engagement für die Anerkennung der Gebärdensprache hervorgehoben. Die Senatorin fand bewegende Worte: „So viele Schüler:innen können heute in ihrer Sprache, der Deutschen Gebärdensprache unterrichtet werden und das ist Ihr Verdienst!“
Als erster Tauber Sonderpädagoge in Deutschland setzt er sich unermüdlich seit nunmehr 27 Jahren für seine Schüler*innen an der Ernst-Adolf-Eschke-Schule in Berlin ein. Trotz schwieriger Startvorraussetzungen mit einer alleinerziehenden Mutter, drei hörenden Geschwistern und gewaltvollen oralistischen Lehrer*innen und Erzieher*innen im Internat schaffte er es, sein Abitur zu machen – entgegen der Vorhersagen seiner Lehrer*innen.
Mit dem Traum, Sportlehrer zu werden im Gepäck ging er nach Hamburg und absolvierte das Studium zum Sonderpädagogen. Während seines zweijährigen Referendariats in Graz sorgte er auch dort für einige Unruhe, als er sich vehement für den bilingualen Unterricht und für den Gebrauch der Gebärdensprache einsetzte. Und auch an der Eschke-Schule gibt es auch heute noch Diskussionen im Kollegium, um einen diskriminierungssensiblen Umgang miteinander und vor allem gegenüber den Schüler*innen zu finden.
Die Emanzipation von Gehörlosen durch Bildung war und bleibt dem heute 60-Jährigen eine Herzensangelegenheit. Olaf Tischmann betonte er in seiner Dankesrede, dass der Kampf um Gebärdensprache im Bildungssystem zwar weit gekommen, jedoch noch lange nicht vorbei ist!
Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes hat ihn sehr überrascht und erfüllt ihn mit Demut. Die Anerkennung seines Lebenswerks zwei Jahre vor seiner Pensionierung fühlt sich für ihn nach einer besonderen Ehrung an.
Text und Fotos: Maja Tischmann