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„Es kann über Leben und Tod entscheiden.“

Inklusion
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In Neuseeland behaupten Familien mit tauben Kindern, dass Menschenleben aufs Spiel gesetzt werden, weil sie keine Finanzierung für spezielle Rauchmelder bekommen.

Rauchmelder mit Licht- oder Vibrationsalarm kosten ungefähr 2.000 $NZ – ein unerschwinglicher Preis für viele Familien mit gehörlosen Kindern.

Für Erwachsene werden die Kosten vom Gesundheitsministerium übernommen, doch nicht für Kinder unter 14 Jahren, weil sie erst in diesem Alter alleine zu Hause gelassen werden dürfen.

Die Präsidentin der New Zealand Federation for Deaf Children (NZFDC), Kate Whale sagte, diese Richtlinie sei diskriminierend und gefährde Menschenleben. „Es kann über Leben und Tod entscheiden und ich bin fassungslos, dass eine kleine Summe Geld – wenn man das Gesamtbild betrachtet – mehr wert ist als das Leben eines Kindes.“

Bisher ist noch niemand deswegen gestorben sagte sie. „Ich bete zu Gott, dass es nicht passiert, aber ehrlich gesagt wird das bestimmt irgendwann kommen.“

In einer offiziellen Antwort sagte das Gesundheitsministerium: „Finanzierung für Alarmierungs-geräte kann nur in Frage kommen, wenn die Person wahrscheinlich tagsüber oder in der Nacht alleine gelassen wird und die Standard-Alarmierungs-Geräte nicht sicher hören kann. Kinder (unter 14 Jahren) werden nicht alleine gelassen, da sie unter elterlicher Aufsicht stehen.“

Whale sagte jedoch, dass es unzumutbar ist, dass Eltern absolut immer da sind, und dass es in der Nacht noch schwieriger wird. Ihr Sohn James ist neun Jahre alt, taub und schläft am anderen Ende des Hauses. Sollte der Alarm losgehen, würde sein 11-jähriger Bruder Cameron ihn wecken müssen. „Das macht mir Angst“ sagte sie.

Zur Zeit gibt es rund 2.000 Familien in Neuseeland mit tauben Kindern, wovon ungefähr die Hälfte Mitglieder der NZFDC sind.

Whale sagte auch, dass sie mit Vertretern der Feuerwehr gesprochen habe. Die Feuerwehrleute sind entsetzt über die Situation, weil sie ihrem Ratschlag widerspricht, dass man möglichst schnell aus dem Haus kommen sollte.

Peter Gallagher, der Nationale Berater für Brandrisiko-Management sagte in einem Statement, Fire and Emergency New Zealand verstehe die Begründung des Gesundheitsministerium, die speziellen Rauchmelder nur für diejenigen zu finanzieren, die über 14 Jahre alt sind.

„Fire and Emergency New Zealand empfiehlt die Installation von Rauchmeldern im ganzen Haus damit Sie im Falle eines Feuers eine frühe Warnung bekommen und entkommen können, aber es ist genauso wichtig einen gut geübten Fluchtplan zu haben, damit alle wissen, wie sie im Falle eines Feuers schnell und sicher herauskommen. Dieser Plan muss auch das Aufwecken von Kindern enthalten, sowie von anderen, denen es schwerfallen könnte, aus dem Haus zu kommen.“

Unerwähnt blieb aber die sehr realistische Möglichkeit, dass ein Brand räumlich zwischen Familienmitgliedern entstehen und dabei das Aufwecken eines tauben Kindes durch Körperberührung unmöglich machen könnte.

Tags: Feuerwehr, Neuseeland, Notruf, Rauchmelder

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