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Paradies: Schottland

Die schottische Regierung hat große Pläne, Schottland für Gehörlose zum „besten Ort der Welt“ zu machen. Dabei sollen Gebärdensprachler „in allen Bereichen des täglichen Lebens in vollem Umfang einbezogen“ werden.

Damit es zukünftig mehr BSL-kompetente Lehrkräfte gibt, sollen Gebärdensprachler aufgefordert werden, Schullehrer/innen zu werden. Von großen Verkehrsknotenpunkten wie etwa Bahnhöfen und Flughäfen wird verlangt werden, dass sie wichtige Informationen auch auf BSL zur Verfügung stellen.

Der Nationaler Aktionsplan für BSL beinhaltet 70 Schritte, die Minister bis 2020 unternehmen sollten. Darunter sind:

  • Barrieren wegmachen, die Gehörlose davon abhalten, Lehrer zu werden
  • Mehr Schülern ermöglichen, BSL in der Schule zu lernen
  • Versichern, dass vom Staat finanzierte Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen auch für Gehörlose zugänglich sind
  • Informationen auf BSL in Bahnhöfen und Flughäfen
  • Eine Lenkungsgruppe gründen, die Hochschulen und Universitäten unterstützt, damit sie gehörlose Studenten besser unterstützen können

Delia Henry, die Leiterin von Action on Hearing Loss Scotland sagte, der Plan sei ein „Anfangspunkt“ für die Beseitigung von Barrieren für die 13.000 Leute in Schottland, die BSL benutzen.

Der Vorsitzende der British Deaf Association, Dr. Terry Riley, sagte der Plan gebe ein ausgezeichnetes Vorbild für den Rest des Vereinigten Königreichs. Dazu sagte er: „Die Herangehensweise Schottlands in Bezug auf die Förderung und Unterstützung von BSL wurde von den Vereinten Nationen als vorbildlich hervorgehoben und die schottische Regierung hat dieses Lob verdient.“

Derzeit gibt es keine gesetzliche Regelung, die besagt, dass Taube nicht als Lehrer/innen arbeiten dürfen. Das heißt aber längst nicht, dass es häufig vorkommt, dass ein tauber Mensch zum Lehrer wird. Die wenigen tauben Lehrer, die es in Schottland gibt, arbeiten meist mit einem BSL-Dolmetscher zusammen. Im Allgemeinen seien sie spät ertaubt und sind keine Muttersprachler der BSL, sagte Janis McDonald, Leiterin des Scottish Council on Deafness (SCD).

„Jemand der nur BSL spricht wäre nicht in der Lage, eine Lehrerprüfung zu bestehen, denn sie wäre auf Englisch“, sagte sie. „Das heißt, sie können die Lehrbefähigung nicht erhalten.“

„Es ist schwierig, Zugang zu Weiterbildungen zu bekommen, wenn die angemessenen Anpassungen als zu teuer oder unzumutbar betrachtet werden.“

„Menschen sollten in ihrer Sprache Qualifizierungen erhalten können.“

Beim BBC-Radio-Programm „Good Morning Scotland“ sagte Derek Todd vom SCD, dass der Plan zu mehr Inklusion für Taube führen sollte, vor allem im Bereich Bildung.

„Wir versuchen, mehr Menschen zu ermutigen, BSL in Schulen zu lernen und dass mehr hörende Kinder BSL lernen, damit sie mit tauben Kindern Kontakte knüpfen“, sagte er

„Taube Kinder können alles machen; sie haben Träume. Bildung ist eine der kritischen Barrieren für taube Kinder. Viele taube Kinder beenden ihre Schuljahre ohne Bildung oder mit sehr wenigen Befähigungen. Das wollen wir mit diesem nationalen Plan verbessern.“

Mark McDonald, bis zum 7. November der Minister für Kinderbetreuung und Frühe Bildung, schilderte den Plan vor Parlament.

„Unser langfristiges Ziel ist ambitioniert — wir wollen eine Veränderung bewirken, die eine reale, praktische Wirkung auf das alltägliche Leben von BSL-Nutzern hat, und die Schottland zum besten Ort der Welt für BSL-Nutzer macht, zum Leben und zum Besuchen.“

„Dieser Plan, der in Partnerschaft mit der BSL National Advisory Group entwickelt wurde, spiegelt die Prioritäten von tauben und taubblinden BSL-Nutzern in Schottland wider, und ich bin voller Zuversicht, dass er uns dabei hilft, erhebliche Fortschritte auf dem Weg zu diesem Ziel zu machen.“

Tags: Barrierefreiheit, Inklusion, Schottland

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