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Nachruf: Koos de Ligt

Trauer um große Persönlichkeit

Der Schauspieler, Künstler und Regisseur Koos de Ligt ist am 15.06.2020 verstorben. Die Gemeinschaft der Gehörlosen verliert eine große Persönlichkeit und einen großen Künstler.

Koos de Light wurde am 17.08.1934 in Holland geboren. Im Alter von 2 ½ verlor er sein Gehör durch eine Gehirnhautentzündung. Er besuchte die Gehörlosenschule in Rotterdam und machte anschließend eine Ausbildung zum Holzbildhauer. Später besuchte er 6 Jahre lang die Akademie für bildende Kunst.

Nach seiner Übersiedlung nach Frankfurt trat er 1970 dem Deutschen Gehörlosen Theater bei. Dort brillierte er in großen und kleinen Rollen. Unvergessen sind seine Darstellung des Romeo in „Romeo und Julia“ mit der er auch auf den Weltfestspielen in Paris auftrat. Sein großes schauspielerisches Talent zeigte er auch in dem Theaterstück „Charleys Tante“. In diesen und in vielen anderen Rollen arbeitete Koos de Ligt mit dem Regisseur Heinz A. Feuerbaum zusammen. Darüber hinaus unterstützte er Heinz A. Feuerbaum als Regieassistent bei den Theaterproduktionen des DGT. Später wechselte er ins Regiefach und war Regisseur des Stücks „Familie Sippanowski“. Eine seiner letzten Rollen als Schauspieler spielte er in dem Film „Lautlose Flucht“ von Reiner Mertz aus dem Jahr 2013.

Meine erste Erinnerung an Koos de Ligt stammt aus dem Jahr 1974. Das DGT probte das Stück „Faust“ in Nordkirchen. Koos de Ligt malte neben seiner Probenarbeit an einer großen Bücherwand, die den Hintergrund des Studierzimmers von Dr. Faust darstellen sollte. Ich war damals 9 oder 10 Jahre alt und sah diesen von oben bis unten mit Farbe verschmierten jungen Mann, der diese tolle Bücherwand malte. Koos de Ligt war immer ein Mensch, der sich mit Feuereifer voll und ganz seinen Aufgaben widmete und immer mehr tat, als von ihm verlangt wurde. Damals ahnte ich noch nicht, dass Koos de Light 18 Jahre später Regisseur der ersten Theaterproduktion war, bei der ich mitarbeiten durfte. Dort lernte ich dann den warmherzigen und freundlichen Menschen Koos de Ligt wirklich kennen und als solcher wird er mir und der Gemeinschaft der Gehörlosen immer in Erinnerung bleiben.

Der große russische Theatermacher Stanislawski sagte einmal, liebe nicht dich in der Kunst, sondern die Kunst in dir. Dies könnte über dem künstlerischen Lebenswek von Koos de Ligt stehen und so sollte er uns in Erinnerung bleiben. Koos wird uns allen fehlen und er hinterlässt eine Lücke, die wir in unseren Herzen nicht schließen können. Aber er wird für uns alle immer ein Vorbild bleiben.

Peter Feuerbaum
1. Vorsitzender
Gehörlosen-Theaterverein Dortmund e.V.

1983+1984
„Die Jungfrau von Orleans“ und „Don Gil von den grünen Hosen“
1991
„Charley´s Tante“
meine 3 Musketiere
Antje´s Musketiere
Tags: Deutsches Gehörlosen-Theater, gehörlosen Kultur, Gehörlosen Theater, Gehörlosen Theaterverein Dortmund, Koos de Ligt, Theaterkultur

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