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Überlingen/Salem: Corona-Zeit traf Gehörlosen hart – SÜDKURIER Online

Überlingen/Salem
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Der Mann mit dem Trenchcoat, Mütze oder Kappe und Hund ist vielerorts bekannt. Kein Wunder. Hermann Metzger kommt in der Region sehr viel herum, trotz seiner 83 Jahre. In der Corona-Zeit ging es ihm gesundheitlich nicht gut. Seit einigen Wochen hat er sich wieder erholt, auch wenn er zur Sicherheit einen Stock dabei hat. Ebenfalls an seiner Seite ist Hündin Dana, die für den gehörlosen Hermann Metzger unverzichtbar ist.
Die Corona-Zeit traf den 83-jährigen Gehörlosen doppelt hart, denn der Neufracher liest seinem Gegenüber von den Lippen ab. Durch die Maskenpflicht war ihm dies kaum noch möglich. Vielleicht war auch das der Grund, warum es ihm zwischenzeitlich gesundheitlich gar nicht gut ging. Zwischen November 2021 und Februar 2022 konnte Hermann Metzger seine Wohnung nicht verlassen, musste sogar für einige Tage ins Krankenhaus. Doch Hermann Metzger ließ sich nicht unterkriegen. Mittlerweile genießt er sein Leben wieder in vollen Zügen – und vor allem die vielen Unterhaltungen, die ihm jetzt wieder möglich sind.
„Seitdem die Maskenpflicht aufgehoben wurde, kann ich mich wieder mit viel mehr Menschen unterhalten“, erzählt er. „Es ist einfach schön, wieder ein Teil der Gesellschaft sein zu können.“ Hermann Metzger hatte zwischenzeitlich tatsächlich das Gefühl, isoliert zu sein. Zwar hatte er eine ärztliche Bescheinigung, dass er in öffentlichen Verkehrsmitteln oder beim Einkaufen die Maske abziehen konnte. Doch viele Menschen seien zurückgewichen, wenn er die Maske abgenommen habe. So war eine Unterhaltung unmöglich. Hinzu kam, dass Lokale und viele Einrichtungen geschlossen hatten.
Jetzt ist es für Hermann Metzger fast schon wie vor der Pandemie. Er kann regelmäßig in die Tafel nach Überlingen zum Einkaufen kommen und hat dort viele Gesprächspartner. „Es ist allerdings viel mehr los als früher“, berichtet er. „Es sind momentan viele geflüchtete Ukrainer dort.“ Dafür hat volles Verständnis und versucht, auch mit den Geflüchteten zu kommunizieren. Sein Hund Dana habe sich schon mit dem einen oder anderen angefreundet. Froh ist Hermann Metzger, dass er beim Transport der Lebensmittel von der Tafel nach Hause Hilfe bekommt, denn das schafft er allein kaum noch.
Hermann Metzger hat aber noch weitere regelmäßige Ziele: „Ich fahre mittlerweile fast jede Woche einmal nach Friedrichshafen und einmal nach Konstanz an die Hochschulen und finde dort jedes Mal Gesprächspartner, mit denen ich über ganz viele Themen spreche“, erzählt der 83-Jährige. „Es sind auch sehr viele junge Menschen dabei, mit denen ich mich blendend unterhalten kann.“ Da er taubstumm ist und aufgrund des Grades seiner Behinderung kostenlos mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren kann, ist er sehr mobil und genießt dies auch.
Während der Pandemie, als es ihm noch gut ging, habe er längere Touren unternommen und unter anderem Freunde in München besucht. Ein weiterer Höhepunkt war Anfang des Jahres ein Flug mit dem Zeppelin, der ihm gemeinsam mit seinem Bruder Ernst, der ebenfalls gehörlos ist, ermöglicht wurde. „Das war ein tolles Erlebnis“, schwärmt der 83-Jährige. „Es war faszinierend, die Heimat und die Mainau von oben zu sehen.“
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