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Glasfassaden von Aestech – Architektur auf den Kopf gestellt

Ukrainer haben eine rahmenlose Verglasungstechnologie entwickelt. Sie soll Gebäude von unnötigem Metall befreien und damit ästhetisch ansprechend und energieeffizient machen. Beeindruckende Beispiele sind bereits gebaut worden.

Seit mehr als fünfzig Jahren ist die Menschheit daran gewöhnt, große Gebäude mit Glasfassaden zu sehen. Sie sind jedoch nur auf den ersten Blick gläsern. In den meisten Fällen handelt es sich um ein Gitter aus vertikalen und horizontalen Metallprofilen mit Isolierglasscheiben, die darin eingespannt sind. Daher ist eher der Ausdruck „Gebäude aus Glas und Metall“ absolut zutreffend.

Eine Alternative zu dieser Lösung ist die rahmenlose Verglasung, bei der die Metallprofile für den Einbau von Isoliergläsern nicht verwendet werden. Dies erweitert die Palette der gestalterischen Lösungen, die umgesetzt werden können. Allerdings erfordert die rahmenlose Verglasung eine radikale Änderung der Vorgehensweise. Wir werden dies im Folgenden näher erläutern.

Rahmenlose Verglasungskonstruktion

Wie können großformatige Verglasungen von unnötigen Metallrahmen entkoppelt werden? Zu diesem Zweck haben die ukrainischen Ingenieure von Aestech kleine, aber entscheidende Änderungen am Hauptelement – dem Isolierglas – vorgenommen.

Konventionelles Isolierglas ist eine Konstruktion aus zwei oder mehr Glasschichten, die durch einen Abstandsrahmen mit einer weichen Dichtung miteinander verbunden sind. Bei dieser Konstruktion wird fast die gesamte Belastung durch Wind und Witterung auf die äußere Scheibe übertragen, von dort auf den weichen Dichtstoff und das Gas im Inneren der Isolierglaseinheit. Gemeinsam gleichen sie die Belastung stark aus, so dass die inneren Scheiben fast unbeteiligt an der Abstützung bleiben. Aus diesem Grund ist die äußere Scheibe besonders dick. Die Glaseinheit wird schwer und braucht externe Stützen. Deshalb müssen für die Verglasung Riegel, Pfosten oder Spinnen aus Metall verwendet werden.

Die Ingenieure von Aestech haben einen anderen Ansatz gewählt. Sie haben Glasschichten starr mit einem Profil aus Pultrusion, einem haltbaren Glasfasermaterial, verbunden. Auf diese Weise ist es ihnen gelungen, das innere Glas zu aktivieren, um äußeren Belastungen standzuhalten. Die Isolierglaseinheit wurde leichter und gleichzeitig stabiler – und konnte sich selbst tragen.

Und weil pultrudiertes Glas ein sehr hartes Baumaterial ist, kann Isolierglas direkt daran aufgehängt werden, indem man die Halterungsprofile hineinschraubt. Kleine Fugen zwischen den Glaselementen können mit Dichtungen gefüllt werden.

Varianten von Fassaden mit rahmenloser Verglasung

Das Fehlen von sichtbaren Rahmen zwischen den Isolierglaseinheiten lässt die Fassade von außen und innen wie eine massive Glaswand erscheinen. Die Struktur kann auf verschiedene Weise am Gebäude befestigt werden, je nach Absicht des Architekten, funktionalen Zweck und ästhetischen Anforderungen.

1. Horizontale rahmenlose Verglasung

Diese Art von Verglasung zeichnet sich dadurch aus, dass die Isolierglaseinheiten in einer einzigen Reihe eingebaut und oben und unten mit einer Klammer befestigt werden.

2. Vertikale rahmenlose Verglasung

Die Isolierglasscheiben werden mit Punkthaltern an den vertikalen Profilen der Gebäudefassade befestigt.

3. Rahmenlose Blockverglasung

Diese Art der Verglasung zeichnet sich dadurch aus, dass die Glaseinheiten mechanisch miteinander oder mit dem Stahlrahmen verbunden werden, ohne dass Klemmelemente verwendet werden.

Vorteile der rahmenlosen Verglasung

Neben der erhöhten Festigkeit hat der Einsatz der Aestech-Technologie viele positive „Nebenwirkungen“. Hier sind nur einige davon:

  1. Ästhetik. Der Verzicht auf sichtbare Rahmen verbessert das Gesamtbild des Gebäudes. Und von innen bietet sich ein Panoramablick auf die Landschaft/Stadt.
  2. Energieeffizienz. Ohne Metallelemente zwischen den Glaselementen in der Fassade gibt es keine Kältebrücken, durch die bei kaltem Wetter Wärme verloren geht oder umgekehrt bei warmem Wetter eine zusätzliche Erwärmung entsteht. So spart man Heiz- und Kühlkosten.
  3. Variabilität des Designs. Isolierglaseinheiten von Aestech können verschiedene Formen, Größen und Farben haben und in beliebigen Winkeln befestigt werden. Dadurch kann man verschiedene architektonische Elemente bei der Gestaltung von Gebäuden erstellen.
  4. Natürliches Licht. Durch die „massive Glaswand“ gelangt mehr Tageslicht in den Raum. Dadurch wird der Bedarf an künstlicher Beleuchtung reduziert.
  5. Pflegeleichtigkeit. Die Aufrechterhaltung der Sauberkeit von Glasfassaden ist einfacher, da keine Rahmen vorhanden sind, in denen sich Schmutz und Staub ansammeln.

Und außerdem: hohe Tragfähigkeit, geringe optische Verzerrungen, keine Kondensation, einfache und schnelle Installation, verbesserte Schalldämmung und Erdbebensicherheit.

Dank dieser Flexibilität lässt sich die Technologie der rahmenlosen Verglasung einfach in ganz unterschiedlichen Elementen des Außen- und Innenbereichs anwenden:

  • lichtdurchlässige Fassaden;
  • Terrassen;
  • Atrien;
  • interne Partitionen;
  • Schiebesysteme.

Es gibt immer mehr Beispiele für den Einsatz von rahmenlosen Verglasungen in architektonischen Lösungen. Ingenieure und Architekten sagen voraus, dass sich die Technologie weiterentwickeln und Befestigungselemente noch weniger sichtbar sein werden.

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