Bei der Kölner Konzerten im Rahmen des CSD wurden für das Culcha Candela-Konzert die Dolmetschleute von der Bühne geschickt. Dies machte die Dolmetschfirma Loor Ens auf Instagram publik. In einer Instagram-Story wurde am Sonntag, dem 6. Juli darauf Bezug genommen, dass beim letzten Konzert niemand zum Dolmetschen auf der Bühne stand:
„Ihr wundert euch vielleicht, warum gerade hier beim CSD beider Band Culcha Candela keine Gebärdensprachdolmetscher*innen stehen.“ Die Erklärung ist dann erstmal wie ein Schlag ins Gesicht der Tauben Menschen im Publikum:
„Das liegt daran, dass die Band leider keine Gebärdensprachdolmetscher*innen mit auf der Bühne haben möchte.“
Die Story wurde vorübergehend – nicht von Loor Ens selbst – auch als Instagram-Reel geteilt, wo sie sich schnell verbreitete. Die Influencerin und Deaf Performerin Cindy Klink griff die Geschichte in einem Reel auf. Sie berichtete von „200 bis 300“ gehörlosen Menschen im Publikum, eine beachtliche Zahl, und prangerte an, dass eine „Veranstaltung, die für Sichtbarkeit, Vielfalt und Gleichberechtigung“ stehen soll“ es sich erlaubt, gehörlose Menschen bewusst auszugrenzen.
Die Band selbst meldete sich zunächst auf ihrem eigenen Profil zu Wort und dann auch in den Kommentaren des mittlerweile gelöschten Original-Reels und verwies an die Organisatoren des Konzerts, die Cologne Pride. Dazu gab es auch Kritik, dass die Band die Verantwortung auf die Veranstalter abschieben würde, was z.B. von der Influencerin Katrin Aimee kritisiert wurde. „Inklusion ist kein ‚nice to have’“, schließt sie ihr Posting.
Die Cologne Pride veröffentlichte etwas später ein Statement, in dem u.a. steht: „Leider hat zu Anfang des Auftritts von Culcha Candela ein Mitarbeiter der Produktion der Band ohne Absprache darauf bestanden.“ Schuld ist also die Band, die wiederum empört reagiert, dass sie erst durch den Ärger auf Social Media erfahren hätten, dass es Dolmetschende geben sollte.
Es stellt sich vor allem die Frage, wie das passieren konnte, wenn die anderen Bands keine Probleme mit der Verdolmetschung hatten.
Wer genau jetzt Schuld hat, kann man im Nachhinein vielleicht nicht mehr feststellen. Klar ist nur, dass weder die Veranstalter Cologne Pride oder die Band Culcha Candela aktiv etwas unternehmen, um den Missstand wieder gerade zu rücken, oder eben zu zeigen, wie solche Fehler in Zukunft vermieden werden könnten. Bei den gegenseitigen Schuldzuweisungen dürfte auch das eigentliche Thema – der bewusste Ausschluss gehörloser Menschen – in den Hintergrund treten.
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Warum verfolgen Sie das Bestreben, die Menschheit taubfrei zu sichern?! Das ist vergleichbar dem Rassismus, der die Menschheit schwarzfrei und blütenweiss zu gestalten. Auch möchten Sie, dass die Gebärdensprache aus der Welt der Kommunikation verbannt wird.
Hast du gesoffen, Hartmut Teuber?